Die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch Partenkirchen
Ein halbes Jahr vor Beginn der XI.Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936 fanden in Garmisch-Partenkirchen die IV. Olympischen Winterspiele statt. Durch die Vergabe der Spiele an Berlin durch das Internationale
Olympische Komitee (IOC) war auch das Recht auf Ausrichtung der
Winterspiele an Deutschland übergegangen, obwohl es eigentlich
noch keinen geeigneten Wintersportort vorzuweisen hatte. Im Juni 1933
übermittelte das deutsche Nationale Olympische Komitee (NOK)
dem
IOC die Bewerbung der damals noch getrennten Gemeinden Garmisch und
Partenkirchen, die für dieses Ereignis im Januar 1935
zusammengeschlossen wurden. Die Mehrzahl der
Sportstätten
mussten im Vorfeld eigens gebaut werden. So wurde ab Oktober 1933 mit
dem Bau der großen Skisprungschanze und eines
Kunsteisstadions
sowie einer Bobbahn am Riessersee begonnen.
Die
gesamte Vorbereitung, Organisation und
Durchführung der
Wettkämpfe kostete insgesamt 2,6 Millionen Reichsmark. Nachdem
die
Bauarbeiten Mitte Januar 1936 abgeschlossen und der vor allem von
deutschen Emigranten in Europa und USA angestrebte Boykott der
Winterolympiade gescheitert waren, eröffnete Schirmherr Adolf
Hitler am 6. Februar im Olympia-Skistadion die Spiele. Das
Sportereignis vom 6. bis 16. Februar 1936 setzten die
Nationalsozialisten dazu ein, um mit der perfekten Durchinszenierung
und Organisation der Wettkämpfe der
Weltöffentlichkeit ein
international aufgeschlossenes und friedlich gesinntes Deutschland zu
präsentieren. Hinsichtlich der Teilnehmerzahl konnten die
Spiele
mit insgesamt 755 Athleten aus 28 Ländern in 17 Wettbewerben
einen
Rekord aufweisen. Zum ersten Mal waren die Türkei, Bulgarien,
Australien, Spanien und Liechtenstein mit ihren Mannschaften bei einer
Winterolympiade vertreten. Auch die Besucherzahlen übertrafen
die
drei Vorgängerspiele: Hatten 1932 in Lake Placid nur 78.000
Zuschauer die Winterspiele verfolgt, so waren es in
Garmisch-Partenkirchen über eine halbe Million Menschen.
Allein am
letzten Wettkampftag kamen über 100.000 Interessierte, um im
großen Finale das Spezialsprunglaufen (Skispringen) und die
abschließende Vergabe der gesamten Medaillen hautnah vor Ort
zu
erleben.

Premieren bei der Winterolympiade in Garmisch-Partenkirchen 1936
Den Olympischen Eid der Athleten sprach Willy Bogner (Ski Nordisch). Der Schneidermeister aus München produzierte auch die Skiblusen der deutschen Olympiamannschaft. Später übernahm Sohn Willy das Geschäft und baute "Bogner" zu einer Weltmarke auf. Als Ausrüster der National- und Olympiamannschaften setzt er die 1936 angefangene Tradition des Familienunternehmens bis heute fort. Sportlich gesehen feierte man bei den 4. Olympischen Winterspielen Premieren. Zum ersten Mal in der Geschichte brannte während der Winterspiele das Olympische Feuer. Der Fackellauf wurde erst bei den Sommerspielen 1936 eingeführt. Zudem kam mit Ski Alpin, Medaillen gab es für Männer und Frauen in der Kombination aus Slalom und Abfahrt, eine neue Sportart ins Olympische Programm. Allerdings ging diese Einführung nicht ganz ohne Probleme über die Bühne. Zuerst wollten die Skandinavier, die den nordischen Skisport bevorzugten, die Aufnahme der Alpinen verhindern, wurden aber überstimmt.

Neue Sportarten bei Olympia 1936
Neben den bekannten Disziplinen Nordischer Skisport, Eiskunstlaufen, Eisschnellaufen, Eishockey und Bobsport wurde erstmals auch ein Wettbewerb im Alpinen Skisport olympisch ausgetragen. An dem konnten auch Sportlerinnen gegeneinander antreten, nachdem Frauen bis dahin nur im Eiskunstlauf startberechtigt gewesen waren. Als sogenannte Demonstrationssportarten wurden Eisstockschießen und - auf besonderen Wunsch von Adolf Hitler - Militärpatrouille, der Vorgänger des heutigen Biathlon, aufgenommen. Im Medaillenspiegel belegte Norwegen mit 7 Gold-, 5 Silber- und 3 Bronzemedaillen den ersten Platz vor Deutschland (3-3-0) und Schweden (2-2-3). In der neu eingerichteten olympischen Disziplin der Alpinen Kombination holten Franz Pfnür und Christl Cranz zwei Goldmedaillen für die deutsche Mannschaft. Die dritte Goldmedaille für Deutschland gewannen Maxi Herber und Ernst Baier im Eiskunstlauf der Paare, wobei Herber mit ihren erst 15 Jahren als jüngste Olympiasiegerin in die Geschichte der Winterspiele einging. Einen Überraschungserfolg errang Großbritannien im Eishockey. Die Briten verwiesen überraschend die favorisierten Kanadier und US-Amerikaner auf die Plätze. Der erfolgreichste Sportler von Garmisch-Partenkirchen war der Norweger Ivar Ballangrud, der im Eisschnellauf drei Gold- und eine Silbermedaille gewann.Geschichtlicher Hintergrund
Nachdem Deutschland viele Jahre von der Vergabe der Olympischen Spiele, aufgrund des 1. Weltkrieges, ausgeschlosssen wurde, erhielt Berlin 1931 die Austragungsrechte der XI. Olympischen Sommerspiele für das Jahr 1936. Die damaligen Rechte erlaubten es dem Austragungsland auch einen Ort für die Olympischen Winterspiele vorzuschlagen. So fiel die Wahl für die IV. Olympischen Winterspiele auf den deutschen Wintersportort Garmisch-Partenkirchen. So konnten die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen vom 06.02. bis 16.02.1936 stattfinden. Trotz der Zusage des Deutschen Reiches kam es auch im Verlauf der Winterspiele zu rassistischen Diskriminierungen und zu Protesten diverser Sportler. Aber genau wie bei den Sommerspielen in Berlin hielt sich das NS-Regime zurück, um die Bedenken in der Welt zu zerstreuen und Deutschland als friedlebendes Land darzustellen. Aufgrunddessen sollten die Olympischen Spiele in Garmisch-Partenkirchen zur bislang größten Winterolympiade heranwachsen und konnten aufgrund der durchdachten Infrastruktur über 500.000 Zuschauer den olympischen Veranstaltungen folgen. Insgesamt 80 Frauen und 675 Männer aus 28 Ländern nahmen an 17 Wettbewerben in sechs Sportarten teil. Im Laufe der Vorbereitungen wurden nicht nur die beiden Gemeinden Garmisch und Partenkirchen zwangsweise zusammengelegt, zahlreiche neue Straßen errichtet und die Fremdenverkehrsstruktur ausgebaut, sondern natürlich auch neue Sportstätten errichtet.Bauliche Massnahmen der Winter Olympiade 1936
Olympiaschanze Garmisch Partenkirchen
Für Olympia 1936 wurde eine beeindruckende Holzkonstruktion in Form der neuen Olympiaschanze errichtet, die über einen 43 m hohen und 5 m breiten Anlaufturm verfügte. Am 16.02.1936, dem Schlußtag verfolgten hier über 130.000 Zuschauer das Geschehen. Ein Rekord, der bis heute ungebrochen bleibt. Die Holzkonstruktion der Schanze wurde 1950 gegen die weltweit erste Stahlkonstruktion ausgetauscht, die dann im Laufe der Jahre die liebevolle Bezeichnung " alte Dame " erhielt. Die alte Dame wurde 2006 durch eine neue moderne Olympiaschanze ersetzt. Das Olympiastadion, das auch heute noch zu besichtigen und erhalten ist, wurde erst für die geplante Olympiade im Jahr 1940 erbaut die aber aufgrund des 2. Weltkrieges nicht stattfanden.Olympia-Bobbahn am Riessersee
Auch die Olympia-Bobbahn am Riessersee wurde für dieses Sportereignis erneuert. Die Bobbahn die bereits ab 1909 errichtet wurde, wurde von dem Architekten Zentzytzky zu einer der anspruchsvollsten Bahnen dieser Zeit umgebaut. Fast 32.000 Zuschauer verfolgten die spannenden Rennen am Riessersee. 1934 wurde in nur 106 Arbeitstagen das Eisstadion nach Plänen von Hans Ostler auf den Flächen neben dem neuen Bahnhof errichtet. Es entstanden Tribünen für rund 10.000 Zuschauer und einen Turm mit den Rundfunkkabinen.Ausführliche Dokumentation der Winterspiele 1936
Ausführliche
Dokumentation in Wort und Schrift der Olympischen Spiele ins Garmisch
Partenkirchen 1936 finden Sie in dieser PDF Datei (39,3 Mb) , ein interessanter Download nicht nur für Sportfans.


